Im Jahr 2019 wurden 37,8 Milliarden Euro online erwirtschaftet, womit Frankreich nach Großbritannien und Deutschland den dritten Platz in Europa einnahm.

E-Commerce in Frankreich

Gute Chancen für ausländische OnlineShops

Deutsche Online-Shops haben bei einer Auslandsexpansion nach Frankreich gute Chancen. Eine Möglichkeit, den französischen Markt zu erobern, ist zum Beispiel das Beibehalten der Lieferkosten auf deutschem Niveau. Die Lieferkosten, die französische Händler von Ihren Kunden verlangen sind generell sehr hoch. Dadurch entsteht ein großer Pluspunkt gegenüber den französischen Mitbewerbern.  Überzeugen Sie potentielle französische Neukunden von Ihrem größeren Produktangebot und bieten Sie kostenlose Retouren an.

Platz 1 der beliebtesten Shopping-Länder belegt Deutschland bei den Franzosen (76 %) gefolgt von Russland mit 68 %, d.h. drei Viertel der Franzosen würden außerhalb Ihrer Landesgrenzen auch in Deutschland Ihre Waren beziehen.


 

Zahlen und Fakten

In 2019 wurden EUR 37,8 Mrd. online erwirtschaftet und somit liegt Frankreich nach Großbritannien und Deutschland auf Platz drei in Europa. Das Land hat eine Internet Versorgungsrate von 88 % und knapp 92 % aller Internetnutzer kaufen auch online ein. Der französische E-Commerce-Markt gehört zu den am weitest entwickelten Märkten in Europa.

Infrastrukturell ist Frankreich inzwischen recht gut aufgestellt: Flächendeckend liegt der Breitbandausbau mittlerweile über 65 %, im Großraum Paris sowie in den touristisch starken Regionen in Südfrankreich und den dicht besiedelten Regionen im Nordosten sogar über 75 %.

In punkto Online-Einkauf liegt die Ile-de-France mit Paris gemeinsam mit den Regionen Aquitaine, Midi-Pyrénées und Limousin mit einem Anteil von 55 %  bis 70 % vorne. In den übrigen Regionen erreicht der Prozentsatz der Online-Shopper Werte zwischen 35 % und 55 %.

 

Mobile Commerce

Im Jahr 2020 werden die Smartphone-Verkäufe in Frankreich 17,5 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg von +95% in 2 Jahren entspricht, so RetailMeNot, das zusammen mit dem Centre for Retail Research (CRR) seinen neuesten Bericht über Zahlen und Trends im E-Commerce und M-Commerce in Frankreich (und weiteren Ländern) vorlegt.

Dies ist eine Rekordzahl, weit vor Tablets (+16%) und PCs (+8%). Im Jahr 2019 belief sich der Umsatz mit Smartphones 12,7 Milliarden Euro und wird für 2020 auf 17,5 Milliarden Euro geschätzt, um dann 28,8% des Online-Umsatzes zu repräsentieren (im Vergleich zu 13,2% im Jahr 2017).

Laut der RetailMeNot-Studie wird erwartet, dass der M-Commerce pro Nutzer im Jahr 2019 um 11% wachsen wird. Französische Käufer, die das Handy bevorzugen, werden jeweils 720 € über das Handy ausgeben, was einem Durchschnitt von 50 € pro Transaktion für 2019 entspricht.


 

payment

Nationale Zahlungsgewohnheiten in einer internationalisierten E-Commerce-Landschaft

Neben Verkaufsstrategien, Marketingkanälen und Kundenservice ist die Auswahl der richtigen Zahlungsmittel eine entscheidende Herausforderung für jeden Onlinehändler. Kunden, die ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht im Onlineshop vorfinden, brechen den Kauf in etwa der Hälfte der Fälle wieder ab.

Im Zuge der zunehmenden Internationalisierung des Onlinehandels kristallisieren sich bestimmte Zahlungsmittel und -anbieter europaweit als Standards heraus – allen voran die Zahlung per Kreditkarte sowie PayPal. Wie die Studie zeigt, bestehen aber allein innerhalb Europas noch zahlreiche landesspezifische Besonderheiten, wenn es um die Bezahlung im Onlinehandel geht. Für Händler ist es wichtig, diese zu kennen und ihr Zahlungsmittelangebot entsprechend auszurichten. Insbesondere dann, wenn sie erfolgreich in andere Länder expandieren wollen.

Laut der Studie von Idealo, in der die 50 größten Idealo Shops in Frankreich betrachtet wurden, akzeptieren mehr als drei Viertel der untersuchten Shops in Frankreich eine Ratenzahlung. Das sind deutlich mehr als in den anderen untersuchten Ländern. 

Die größte französische Besonderheit im Hinblick auf das Zahlungsmittelangebot bildet aber der Scheck. Die in Frankreich traditionell sehr beliebte Zahlung per Scheck schafft es immerhin noch bei 5 % an die virtuelle Kasse. Mit dem, im Rest Europas eher veralteten, Zahlungsmittel kann man in über zwei Dritteln der französischen Shops bezahlen. Was man jedoch in kaum einen Online-Shop in Frankreich findet sind Lastschrift, Rechnungskauf sowie die Zahlung per Nachnahme. Frankreich ist neben Italien das einzige Land in der Studie, in dem ebenfalls eine Zahlung via Postanweisung möglich ist. 

Die Kreditkarte bleibt Nummer 1 bei den Zahlungsmitteln. Ein gutes Viertel der Webshopper nützt Online-Zahlungsdienste wie PayPal. Auf Platz Nr. 3 befindet sich der Chèque Cadeau. Nach dem vierten Platz, belegt von der Carte Bleue Virtuelle landet die “Plusieurs fois sans frais” (Ratenzahlung ohne Kosten) auf Platz 5. Diese Zahlungsart sollte von Kunden mit teureren Produkten unbedingt angeboten werden. 


 
 

Logistik

Im französischen Logistik-Markt ballen sich derzeit die Kräfte. Der japanische E-Commerce-Gigant Rakuten hatte vor ein paar Jahren den französischen Re-Commerce-Markführer PriceMinister.fr übernommen hatte, sowie den Logistik-Experten Alpha Direct Services (ADS) aufgekauft. Die ehemals staatliche La Poste wiederum hat sich neben der E-Commerce-Agentur MixCommerce auch den Logistikdienstleister Orium einverleibt. La Poste stellt sich mit den Pickup Services breiter auf: das Unternehmen verfügt nun über 18.000 Abholstellen („Points Relais“) in Frankreich.

Auf dem Markt konkurriert La Poste unter anderem mit UPS: Der amerikanische Logistiker betreibt in Frankreich auch Points Relais. Die Praxis, Produkte online zu bestellen und diese dann offline im nächstgelegenen Paketshop der großen Anbieter Mondial Relais, Relais Colis und Kiala abzuholen, wird in Frankreich viel genutzt.

Perspektive

Der Umsatz im E-Commerce in Frankreich beträgt 2020 etwa 41.699 Mio. €.

Laut Prognose wird im Jahr 2024 ein Marktvolumen von 52.990 Mio. € erreicht; dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 6,2% (CAGR 2020-2024).

Das größte Marktsegment ist das Segment "Fashion" mit einem Volumen von 13.596 Mio. € im Jahr 2020.

Die Penetrationsrate liegt 2020 bei 70,7% und erreicht im Jahr 2024 voraussichtlich 76,2%.

Der durchschnittliche Erlös pro Nutzer (ARPU, engl. Average Revenue Per User) beträgt derzeit 903,22€.

 

 

 

QuellenKF/msh | comScore | Journal du Net | Fondation Dauphine | Observatoire du numérique | Eurostat | Le Monde | Payvision | Insee | Fevad | Idealo